Unterbewusstsein und Unbewusstes: Der feine Unterschied in der Psychologie erklärt

 
In meiner täglichen Arbeit als Therapeut
tauchen häufig die Begriffe 'Unterbewusstsein' und 'Unbewusstes' auf. Doch was bedeuten sie eigentlich und wie wirken sie sich auf unser Leben aus?
Als Therapeut ist es mir wichtig, diese Konzepte  zu erklären, denn nicht alle Klienten sind mit diesen Begriffen vertraut. Indem wir gemeinsam das Unterbewusstsein und das Unbewusste erforschen, öffnen wir Türen zu einem tieferen Verständnis der eigenen Gedanken und Gefühle. Diese bewusste Auseinandersetzung kann den Weg zu einer nachhaltigen Veränderung und persönlichen Wachstum ebnen.

Die Ergründung des Unbewussten: Eine Reise zu innerer Heilung und persönlichem Wachstum
 
Die Entdeckung des Unterbewusstseins ist eine faszinierende Geschichte, die ihren Ursprung in der Antike hat. Schon vor Tausenden von Jahren beschäftigten sich Philosophen wie Platon und Aristoteles mit der Existenz einer unbewussten Seele, die sowohl bewusste als auch verborgene Teile in sich trägt.

Im 18. Jahrhundert wurden die Ideen über das Unbewusste von Denkern wie David Hume und Immanuel Kant weiterentwickelt. Hume argumentierte, dass unser Bewusstsein nur einen begrenzten Ausschnitt der Realität wahrnehmen kann und dass ein weites Reich des Unbewussten unser Dasein beeinflusst. Kant wiederum erkannte, dass unser Bewusstsein nicht nur unsere Sicht auf die Welt formt, sondern auch unsere Gedanken und Gefühle prägt.
Doch der entscheidende Wendepunkt kam im 19. Jahrhundert mit dem bahnbrechenden Werk von Sigmund Freud. Als Begründer der Psychoanalyse legte er den Grundstein für das Verständnis des Unterbewusstseins. Freud glaubte, dass das Unbewusste eine bedeutende Rolle bei der Entstehung unserer Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen spielt. Er entwickelte Techniken wie die Psychoanalyse, um das Unbewusste zu erforschen und zu behandeln.

Die Entdeckung des Unterbewusstseins hat die Psychologie und unser Verständnis von uns selbst nachhaltig verändert. Es hat uns geholfen, unsere tiefsten Gedanken und Emotionen besser zu begreifen und somit auch unsere persönliche Entwicklung zu fördern. Durch diese Erkenntnisse haben wir neue Wege gefunden, um Hindernisse zu überwinden und unser Leben in positiver Weise zu gestalten.

Das Unterbewusstsein: Die verborgene Kraft in uns 

Das Unterbewusstsein ist ein faszinierender Teil unseres Geistes, der eine bedeutende Rolle in unserem Denken, Fühlen und Handeln spielt. Es bezieht sich auf alle Gedanken, Emotionen, Erinnerungen und Verhaltensmuster, die sich nicht direkt in unserem bewussten Denken befinden, aber dennoch unser Verhalten beeinflussen.

Stellen Sie sich das Unterbewusstsein als eine Art "Datenspeicher" vor, in dem alles abgelegt wird, was wir im Laufe unseres Lebens erfahren haben. Es umfasst unsere Erinnerungen, Glaubenssätze, Ängste, Wünsche und automatisierten Handlungen. Das Unterbewusstsein funktioniert wie ein unsichtbarer Navigator, der uns durch das Leben leitet, oft ohne dass wir es bewusst bemerken.
Viele unserer Gewohnheiten, Reaktionen und Präferenzen werden vom Unterbewusstsein gesteuert. Es beeinflusst beispielsweise unsere Entscheidungen, unsere Vorlieben, wie wir auf bestimmte Situationen reagieren und wie wir uns in Beziehungen verhalten. Oftmals handeln wir aufgrund von unterbewussten Überzeugungen oder Eindrücken, ohne dass uns diese bewusst sind.

Das Unterbewusstsein hat eine wichtige Schutzfunktion. Es hilft uns, vergangene Erfahrungen zu verarbeiten und Muster zu entwickeln, die uns vor wiederkehrenden Herausforderungen bewahren sollen. Es kann jedoch auch zu Problemen führen, wenn negative Erfahrungen oder ungesunde Überzeugungen darin verankert sind.

In der Therapie ist das Verständnis des Unterbewusstseins von großer Bedeutung. Indem wir uns mit unserem Unterbewusstsein auseinandersetzen, können wir uns bewusst werden, warum wir manche Verhaltensweisen zeigen oder mit bestimmten Situationen schwierig umgehen. Durch diese Erkenntnis eröffnen sich Möglichkeiten der Veränderung und Heilung.

Die Tiefe der Psyche: Eine Reise ins Unbewusste

Es war Sigmund Freud, der im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert das Unbewusste als zentrales Konzept in der Psychoanalyse etablierte. Freud argumentierte, dass viele unserer Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von tief vergrabenen Konflikten und unbewussten Wünschen geprägt ist.
 
Struktur des Unbewussten

Freud entwickelte eine komplexe Struktur der Psyche, die das Unbewusste, das Vorbewusste und das Bewusste umfasst. 

Das Unbewusste ist der tiefste und geheimste Teil der Psyche. Hier liegen verdrängte Erinnerungen, verborgene Wünsche und unterdrückte Konflikte. Das Vorbewusste enthält Gedanken und Informationen, die nicht unmittelbar bewusst sind, aber durch bewusste Anstrengung aufgerufen werden können. 

Das Bewusste ist das, was uns in einem gegebenen Moment klar und deutlich bewusst ist.
 
 Die Rolle des Unbewussten im Alltag
Das Unbewusste beeinflusst uns in vielerlei Hinsicht, oft ohne dass wir es bemerken. Hier sind einige Beispiele:

1. Emotionen und Verhalten

Unbewusste Prozesse können unsere Emotionen und Verhaltensweisen stark beeinflussen. Zum Beispiel können unbewusste Ängste oder Traumata zu irrationalen Ängsten oder Verhaltensweisen führen, ohne dass wir genau wissen, warum wir uns so verhalten.
 
2. Entscheidungsfindung

Unser Unbewusstes spielt auch eine Rolle bei der Entscheidungsfindung. Studien haben gezeigt, dass viele unserer Entscheidungen auf unbewussten Vorlieben und Voreingenommenheiten beruhen, bevor wir sie bewusst treffen.

3. Kreativität

Das Unbewusste kann auch ein wichtiger Quell der Kreativität sein. Künstler und Schriftsteller berichten oft, dass ihre besten Ideen aus dem Nicht-Bewussten aufsteigen, wenn sie nicht aktiv darüber nachdenken.

Unterschiede zwischen Unterbewusstsein und Unbewusstem

Das Unterbewusstsein und das Unbewusste sind zwei faszinierende Konzepte in der Psychologie, die oft miteinander verwechselt werden, aber subtile, aber wichtige Unterschiede aufweisen. 
Hier sind die Hauptunterschiede in einer
Zusammenfassung:

Das Unterbewusstsein:

1. Zugänglichkeit: Das Unterbewusstsein ist relativ leicht zugänglich. Das bedeutet, dass wir durch bewusste Anstrengung und Selbstreflexion auf Informationen und Gedanken im Unterbewusstsein zugreifen können. Zum Beispiel können wir durch Meditation oder Selbsthypnose versuchen, unser Unterbewusstsein zu erforschen und positive Veränderungen herbeizuführen.

2. Alltägliche Einflüsse: 

Das Unterbewusstsein spielt eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben. Es steuert viele unserer Gewohnheiten, automatischen Reaktionen und Verhaltensmuster. Diese automatischen Prozesse ermöglichen es uns, im Alltag effizient zu handeln, ohne jede Entscheidung bewusst treffen zu müssen.

3. Beeinflussbarkeit:
 
Das Unterbewusstsein kann gezielt beeinflusst werden. Dies geschieht oft durch Techniken wie Affirmationen, Visualisierungen und Selbsthypnose. Diese Werkzeuge werden verwendet, um positive Veränderungen im Denken und Verhalten zu fördern, indem sie das Unterbewusstsein auf positive Ziele ausrichten.

Das Unbewusste:

1. Zugänglichkeit: Im Gegensatz dazu ist das Unbewusste schwer zugänglich. Es enthält Gedanken, Erinnerungen und Wünsche, die so stark verdrängt oder unterdrückt sind, dass sie normalerweise nicht bewusst wahrgenommen werden können. Der Zugang zu diesen tief vergrabenen Inhalten ist nicht einfach und erfordert die Hilfe der Hypnosetherapie.

2. Symbolische Ausdrucksweise:

Das Unbewusste drückt sich oft in Symbolen, Metaphern und Träumen aus. Psychoanalytiker versuchen, diese Symbole zu entschlüsseln, um auf verborgene psychische Inhalte zuzugreifen. Zum Beispiel kann ein wiederkehrendes Traumsymbol auf ein tief vergrabenes Konfliktmuster hinweisen.

3. Verdrängung

Ein zentrales Konzept im Unbewussten ist die Verdrängung. 
Menschen neigen dazu, unangenehme Gedanken und Erinnerungen in das Unbewusste zu verdrängen, um mit ihnen nicht konfrontiert zu werden. Diese verdrängten Inhalte können jedoch weiterhin unser Verhalten beeinflussen, ohne dass wir es bewusst erkennen.

Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Konzepten hilft uns, die Vielschichtigkeit unseres Denkens und Fühlens besser zu verstehen und gibt uns Einblick in die verborgenen Tiefen unserer eigenen Psyche.

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