Die Kraft des Unterbewusstseins: Wie Hypnose bei Schizophrenie und Psychose helfen kann

 

Neue Wege in der therapeutischen Begleitung schwerer psychischer Erkrankungen


Hypnose und Psychose – ein Widerspruch?

 

In Fachkreisen gilt Hypnose bei Schizophrenie und Psychosen häufig als kontraindiziert. Dabei wird jedoch selten differenziert: Welche Art der Psychose liegt vor? In welcher Phase befindet sich der oder die Betroffene? Und welches Hypnoseverfahren kommt überhaupt zum Einsatz?

 

In unserer Praxis gehören Menschen mit Psychosen zu den wenigen Patientengruppen, die wir mit größtem Respekt, hoher Fachkompetenz und hypnotischer Erfahrung begleiten – immer auf Basis individueller Beurteilung, sorgfältiger Diagnostik und in enger ärztlicher Absprache.

 

Auf einen Blick

  • Hypnose gilt bei Psychosen häufig als kontraindiziert – aber nicht immer zu Recht

  • Differenzierte Diagnostik und Stabilitätsprüfung sind entscheidend

  • Hypnose kann unterstützend wirken – wenn gezielt, erfahren und abgestimmt eingesetzt

  • In unserer Praxis findet Hypnose nur bei reflektierten, stabilen Klient:innen Anwendung

  • Bei akuter Psychose, Manie oder fehlender Krankheitseinsicht erfolgt keine Hypnose


Was ist eine Psychose – und was Schizophrenie?

 

Psychosen sind Zustände, in denen Betroffene die Realität verändert wahrnehmen. Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Ich-Störungen, Denk- und Fühlveränderungen prägen das Erleben. Die Schizophrenie ist die bekannteste Form der nicht-organischen Psychosen – mit episodischem Verlauf und unterschiedlicher Intensität.

 

Nicht alle Menschen mit Psychose sind durchgängig psychotisch. Es gibt stabile Phasen, in denen Reflexion möglich ist – und genau hier kann Hypnose unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein.

 

Auf einen Blick

 

  • Psychose = verändertes Realitäts- und Selbst-Erleben

  • Schizophrenie = chronische, nicht-organische Form mit phasenhaftem Verlauf

  • Symptome: Halluzinationen, Wahn, Ich-Verlust, Antriebslosigkeit, Ängste

  • Diagnostik ist oft komplex und uneinheitlich

  • Therapieansätze müssen individuell angepasst werden


Ursachen: Was hinter einer Psychose steckt

 

Die Ursachen psychotischer Erkrankungen sind vielschichtig. Neben genetischen und neurologischen Faktoren spielen auch psychische Belastungen, Traumata und frühe Entwicklungsstörungen eine Rolle.

 

Chronischer Stress, Isolation, emotionale Vernachlässigung – all das kann zur Entstehung beitragen. Auch unverarbeitete seelische Konflikte wirken oft wie ein stiller Brandherd im Hintergrund.

 

Auf einen Blick

  • Psychosen entstehen durch ein Zusammenspiel aus biologischen, psychischen und sozialen Faktoren

  • Traumata und langanhaltender Stress sind häufig beteiligt

  • Frühkindliche Bindungsstörungen und emotionale Isolation können Risikofaktoren sein

  • Die Ursachen sind selten monokausal – sondern meist komplex verflochten


Konventionelle Behandlung: Medikamente und Psychotherapie

 

Die schulmedizinische Behandlung beginnt meist mit Antipsychotika, die Wahnsymptome lindern und den Zugang zur Realität erleichtern. Erst wenn Stabilität erreicht ist, kann begleitend Psychotherapie erfolgen.

 

In der Akutphase sind Betroffene oft nicht zugänglich. Doch sobald die Symptome abklingen, wird eine psychotherapeutische Begleitung möglich – zur Verarbeitung, Stabilisierung und Rückfallprophylaxe.

 

Auf einen Blick

  • Antipsychotika sind Standard in der Akutbehandlung

  • Sie verringern Wahn, Halluzinationen und Denkstörungen

  • Psychotherapie ergänzt medikamentöse Behandlung in stabileren Phasen

  • Ziel: Bewältigung, soziale Integration, Rückfallvermeidung

  • Therapie muss individuell und phasengerecht erfolgen


Hypnose bei Schizophrenie und Psychosen: Chancen und Risiken

 

Trotz weit verbreiteter Zurückhaltung zeigen neuere Studien: Hypnose kann bei stabilen psychotischen Patient:innen hilfreich und sicher sein – wenn sie achtsam, professionell und unter Berücksichtigung individueller Reife eingesetzt wird.

 

In unserer Praxis gilt: Hypnose nur bei klarer Diagnostik, ausreichender Stabilität und reflektiertem Selbst-Erleben – niemals in der Akutphase oder bei fehlender Krankheitseinsicht.

 

Auf einen Blick

  • Hypnose ist nicht grundsätzlich kontraindiziert

  • Studien belegen: Kein erhöhtes Risiko bei fachkundiger Anwendung

  • Voraussetzung: gute Ich-Struktur, Stabilität, ärztliche Kooperation

  • In der Akutphase oder bei Manie / Suizidalität erfolgt keine Hypnose

  • Ziel: Stärkung, Ressourcenaktivierung, innere Ordnung


Was Hypnose bei psychotischen Erkrankungen bewirken kann

 

Wenn Hypnose sinnvoll eingesetzt wird, kann sie erstaunlich viel bewegen: Zugang zu Ressourcen, innere Ordnung, Stabilität, Bearbeitung unbewusster Konflikte – oft dort, wo Sprache nicht mehr ausreicht.

 

Hypnose begegnet der psychotischen Dynamik auf ihrer Ebene: im symbolischen Erleben, im Bildhaften, in der inneren Logik des Unbewussten. Und genau darin liegt ihre besondere Stärke.

 

Auf einen Blick

  • Hypnose arbeitet dort, wo Worte enden: im Erleben

  • Ziel: Ich-Stärkung, Selbstregulation, innere Ordnung

  • Bearbeitung unbewusster Konflikte im geschützten Rahmen

  • Aktivierung heilsamer Bilder, Ressourcen und Selbstheilungskräfte

  • In seltenen Fällen auch Reduktion von Wahn und Halluzination möglich


Wann wir in unserer Praxis nicht mit Hypnose arbeiten

 

In folgenden Fällen setzen wir keine Hypnosetherapie ein:

 

Auf einen Blick

  • Bei akuter Psychose oder Manie

  • Bei fehlender Krankheitseinsicht oder mangelnder Reflexionsfähigkeit

  • Bei akuter Suizidalität

  • Bei noch nicht diagnostizierter Psychose ohne fachärztliche Abklärung

  • Wenn kein tragfähiger Rapport zur Therapeut:in besteht


Hypnose ist nicht gleich Hypnose

 

Nicht jede Form von Hypnose eignet sich zur Arbeit mit Psychosen. Unsere Methoden sind speziell aufdeckend und ressourcenorientiert. Ziel ist nicht das "Wegmachen" von Symptomen, sondern das Wiederfinden innerer Ordnung, Stabilität und Würde.

 

Gerade weil schizophrenes Erleben oft wie eine unkontrollierte Trance wirkt, ist Hypnose – achtsam und bewusst eingesetzt – oft das geeignetere Mittel, als herkömmliche Gespräche allein.

 

Auf einen Blick

  • Wir arbeiten mit aufdeckenden und stabilisierenden Hypnoseverfahren

  • Ziel: Selbstregulation, nicht Symptombekämpfung

  • Die therapeutische Beziehung steht an erster Stelle

  • Hypnose ergänzt psychiatrische Behandlung, ersetzt sie nicht

  • Unsere Erfahrung zeigt: Es geht – mit Augenmaß und Herz


Wissenschaftliche Einordnung

 

Die Forschung zeigt zunehmendes Interesse an Hypnose bei schweren psychischen Erkrankungen. Auch internationale Studien belegen: Hypnose kann – bei geeigneten Rahmenbedingungen – unterstützend, wirksam und verträglich sein.

 

Beispielhafte Quellen:

 

  • Joan Murray-Jobsis: Hypnotic Capacity in Schizophrenic and Borderline Patients

  • Izquierdo & Khan: Hypnosis for Schizophrenia, Cochrane Review

  • Scagnelli-Jöbsis: Hypnosis with Psychotic Patients – A Review

  • Milzner: Hypnotherapeutische Sequenzen in der Therapie der Psychosen

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