Neue Wege in der therapeutischen Begleitung schwerer psychischer Erkrankungen
In Fachkreisen gilt Hypnose bei Schizophrenie und Psychosen häufig als kontraindiziert. Dabei wird jedoch selten differenziert: Welche Art der Psychose liegt vor? In welcher Phase befindet sich der oder die Betroffene? Und welches Hypnoseverfahren kommt überhaupt zum Einsatz?
In unserer Praxis gehören Menschen mit Psychosen zu den wenigen Patientengruppen, die wir mit größtem Respekt, hoher Fachkompetenz und hypnotischer Erfahrung begleiten – immer auf Basis individueller Beurteilung, sorgfältiger Diagnostik und in enger ärztlicher Absprache.
✨ Auf einen Blick
Hypnose gilt bei Psychosen häufig als kontraindiziert – aber nicht immer zu Recht
Differenzierte Diagnostik und Stabilitätsprüfung sind entscheidend
Hypnose kann unterstützend wirken – wenn gezielt, erfahren und abgestimmt eingesetzt
In unserer Praxis findet Hypnose nur bei reflektierten, stabilen Klient:innen Anwendung
Bei akuter Psychose, Manie oder fehlender Krankheitseinsicht erfolgt keine Hypnose
Psychosen sind Zustände, in denen Betroffene die Realität verändert wahrnehmen. Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Ich-Störungen, Denk- und Fühlveränderungen prägen das Erleben. Die Schizophrenie ist die bekannteste Form der nicht-organischen Psychosen – mit episodischem Verlauf und unterschiedlicher Intensität.
Nicht alle Menschen mit Psychose sind durchgängig psychotisch. Es gibt stabile Phasen, in denen Reflexion möglich ist – und genau hier kann Hypnose unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein.
✨ Auf einen Blick
Psychose = verändertes Realitäts- und Selbst-Erleben
Schizophrenie = chronische, nicht-organische Form mit phasenhaftem Verlauf
Symptome: Halluzinationen, Wahn, Ich-Verlust, Antriebslosigkeit, Ängste
Diagnostik ist oft komplex und uneinheitlich
Therapieansätze müssen individuell angepasst werden
Die Ursachen psychotischer Erkrankungen sind vielschichtig. Neben genetischen und neurologischen Faktoren spielen auch psychische Belastungen, Traumata und frühe Entwicklungsstörungen eine Rolle.
Chronischer Stress, Isolation, emotionale Vernachlässigung – all das kann zur Entstehung beitragen. Auch unverarbeitete seelische Konflikte wirken oft wie ein stiller Brandherd im Hintergrund.
✨ Auf einen Blick
Psychosen entstehen durch ein Zusammenspiel aus biologischen, psychischen und sozialen Faktoren
Traumata und langanhaltender Stress sind häufig beteiligt
Frühkindliche Bindungsstörungen und emotionale Isolation können Risikofaktoren sein
Die Ursachen sind selten monokausal – sondern meist komplex verflochten
Die schulmedizinische Behandlung beginnt meist mit Antipsychotika, die Wahnsymptome lindern und den Zugang zur Realität erleichtern. Erst wenn Stabilität erreicht ist, kann begleitend Psychotherapie erfolgen.
In der Akutphase sind Betroffene oft nicht zugänglich. Doch sobald die Symptome abklingen, wird eine psychotherapeutische Begleitung möglich – zur Verarbeitung, Stabilisierung und Rückfallprophylaxe.
✨ Auf einen Blick
Antipsychotika sind Standard in der Akutbehandlung
Sie verringern Wahn, Halluzinationen und Denkstörungen
Psychotherapie ergänzt medikamentöse Behandlung in stabileren Phasen
Ziel: Bewältigung, soziale Integration, Rückfallvermeidung
Therapie muss individuell und phasengerecht erfolgen
Trotz weit verbreiteter Zurückhaltung zeigen neuere Studien: Hypnose kann bei stabilen psychotischen Patient:innen hilfreich und sicher sein – wenn sie achtsam, professionell und unter Berücksichtigung individueller Reife eingesetzt wird.
In unserer Praxis gilt: Hypnose nur bei klarer Diagnostik, ausreichender Stabilität und reflektiertem Selbst-Erleben – niemals in der Akutphase oder bei fehlender Krankheitseinsicht.
✨ Auf einen Blick
Hypnose ist nicht grundsätzlich kontraindiziert
Studien belegen: Kein erhöhtes Risiko bei fachkundiger Anwendung
Voraussetzung: gute Ich-Struktur, Stabilität, ärztliche Kooperation
In der Akutphase oder bei Manie / Suizidalität erfolgt keine Hypnose
Ziel: Stärkung, Ressourcenaktivierung, innere Ordnung
Wenn Hypnose sinnvoll eingesetzt wird, kann sie erstaunlich viel bewegen: Zugang zu Ressourcen, innere Ordnung, Stabilität, Bearbeitung unbewusster Konflikte – oft dort, wo Sprache nicht mehr ausreicht.
Hypnose begegnet der psychotischen Dynamik auf ihrer Ebene: im symbolischen Erleben, im Bildhaften, in der inneren Logik des Unbewussten. Und genau darin liegt ihre besondere Stärke.
✨ Auf einen Blick
Hypnose arbeitet dort, wo Worte enden: im Erleben
Ziel: Ich-Stärkung, Selbstregulation, innere Ordnung
Bearbeitung unbewusster Konflikte im geschützten Rahmen
Aktivierung heilsamer Bilder, Ressourcen und Selbstheilungskräfte
In seltenen Fällen auch Reduktion von Wahn und Halluzination möglich
In folgenden Fällen setzen wir keine Hypnosetherapie ein:
✨ Auf einen Blick
Bei akuter Psychose oder Manie
Bei fehlender Krankheitseinsicht oder mangelnder Reflexionsfähigkeit
Bei akuter Suizidalität
Bei noch nicht diagnostizierter Psychose ohne fachärztliche Abklärung
Wenn kein tragfähiger Rapport zur Therapeut:in besteht
Nicht jede Form von Hypnose eignet sich zur Arbeit mit Psychosen. Unsere Methoden sind speziell aufdeckend und ressourcenorientiert. Ziel ist nicht das "Wegmachen" von Symptomen, sondern das Wiederfinden innerer Ordnung, Stabilität und Würde.
Gerade weil schizophrenes Erleben oft wie eine unkontrollierte Trance wirkt, ist Hypnose – achtsam und bewusst eingesetzt – oft das geeignetere Mittel, als herkömmliche Gespräche allein.
✨ Auf einen Blick
Wir arbeiten mit aufdeckenden und stabilisierenden Hypnoseverfahren
Ziel: Selbstregulation, nicht Symptombekämpfung
Die therapeutische Beziehung steht an erster Stelle
Hypnose ergänzt psychiatrische Behandlung, ersetzt sie nicht
Unsere Erfahrung zeigt: Es geht – mit Augenmaß und Herz
Die Forschung zeigt zunehmendes Interesse an Hypnose bei schweren psychischen Erkrankungen. Auch internationale Studien belegen: Hypnose kann – bei geeigneten Rahmenbedingungen – unterstützend, wirksam und verträglich sein.
Beispielhafte Quellen:
Joan Murray-Jobsis: Hypnotic Capacity in Schizophrenic and Borderline Patients
Izquierdo & Khan: Hypnosis for Schizophrenia, Cochrane Review
Scagnelli-Jöbsis: Hypnosis with Psychotic Patients – A Review
Milzner: Hypnotherapeutische Sequenzen in der Therapie der Psychosen