Unruhe, Vergesslichkeit, Reizüberflutung, Impulsivität – viele Menschen erleben Symptome wie diese bereits seit Kindheitstagen. Was früher oft als "träumerisch", "aufgedreht" oder "chaotisch" abgetan wurde, heißt heute ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) oder ADS (die vorwiegend unaufmerksame Variante ohne starke Hyperaktivität).
Doch eine Diagnose ist kein Urteil. Sie ist eine Beschreibung – weiter nichts. Viel entscheidender ist die Frage: Was steckt hinter diesen Symptomen? Was im Leben hat dazu geführt, dass sich das Erleben auf diese Weise strukturieren musste?
ADHS und ADS sind keine „Erkrankungen“ im klassischen Sinn. Vielmehr beschreiben sie eine andere Art, Reize zu verarbeiten, Informationen zu filtern und mit Emotionen umzugehen.
🧩 Viele Betroffene verfügen über:
eine besondere Wachheit
kreative und vernetzte Denkstrukturen
emotionale Sensibilität
schnelle Auffassungsgabe und hohe Intuition
⚠️ Gleichzeitig treten häufig folgende Herausforderungen auf:
ständige innere Unruhe oder das Gefühl, „getrieben“ zu sein
Schwierigkeiten bei Konzentration und Selbstorganisation
emotionale Überwältigung oder impulsive Reaktionen
chronische Überstimulation
starker innerer Leistungsdruck oder Selbstzweifel
ADS, also die eher stille Form, bleibt bei Erwachsenen häufig unerkannt. Hier dominieren Symptome wie:
Verzettelung
Tagträumerei
Entscheidungsschwierigkeiten
ein Gefühl von innerer Leere
Menschen mit ADHS oder ADS nehmen häufig mehr wahr: mehr Reize, mehr Zwischentöne, mehr zwischenmenschliche Schwingungen. Diese erhöhte Sensibilität kann zur Überforderung führen – doch sie ist auch eine Stärke.
💡 Viele Betroffene verfügen über:
außergewöhnliches Einfühlungsvermögen
originelle Ideen
ausgeprägte Begeisterungsfähigkeit
eine schnelle, intuitive Art zu denken
Diese besondere Art zu denken und zu fühlen ist mir nicht nur aus der therapeutischen Arbeit vertraut – sie begleitet mich auch persönlich seit vielen Jahren. Manche Wege versteht man tiefer, wenn man sie selbst erfahren hat.
In meiner Praxis geht es daher nicht um Korrektur, sondern um Integration. ADHS ist kein Defizit, sondern ein anderer innerer Rhythmus – einer, der verstanden und geachtet werden will.
Hinter ADHS-Symptomen verbergen sich häufig unbewusste Anpassungsprozesse, die bereits in der Kindheit entstanden sind. Kinder, die:
früh Verantwortung übernehmen mussten
wenig emotionale Resonanz erfuhren
dauerhaft funktionieren sollten
...entwickeln oft Schutzmechanismen, die später wie Reizbarkeit, Unruhe oder Konzentrationsprobleme erscheinen.
Wer nie wirklich zur Ruhe kommen durfte, bleibt innerlich im Alarmzustand.
Der Körper springt ständig an. Gedanken rasen. Gefühle überschlagen sich.
Im Hintergrund wirken oftmals verinnerlichte Sätze wie:
„Ich darf nicht stillstehen – sonst passiert etwas.“
„Ich werde nur gesehen, wenn ich auffalle.“
„Ich bin nicht genug, so wie ich bin.“
Diese inneren Glaubenssätze sind keine Wahrheiten. Sie sind Überlebensmuster – aus einer Zeit, in der keine Alternative zur Verfügung stand. Heute dürfen sie hinterfragt und aufgelöst werden.
Hypnose bietet einen sanften Zugang zu unbewussten Prozessen, die im wachen Zustand oft unzugänglich bleiben. In Trance können sichtbar werden:
emotionale Blockaden
alte Schutzstrategien
tief verankerte Selbstbilder
Was lange festgehalten wurde, darf sich im geschützten therapeutischen Raum lösen und wandeln.
Ergänzend zur Hypnose arbeite ich mit:
Focusing – ein körperbezogener Zugang zu innerem Erleben
Arbeit mit dem inneren Kind – für emotionale Nachreifung und Integration
Tiefenpsychologisch fundierte Gesprächstherapie – zur strukturellen Aufarbeitung
Diese Kombination ermöglicht eine individuelle, tiefgreifende und wirksame Begleitung.
In vielen Fällen zeigt sich bei ADHS eine starke Aktivität innerer Kindanteile – jener frühen innerpsychischen Schichten, die in belastenden Kindheitssituationen entstanden sind. Diese Anteile tragen oftmals unausgesprochene Gefühle wie Überforderung, Alleinsein, Anpassungsdruck oder auch tiefe Scham in sich.
Was im Erwachsenenalter als innere Unruhe, Reizbarkeit oder chronische Anspannung erscheint, ist häufig die fortwährende Reaktion dieser Kindanteile auf alte, ungelöste emotionale Erfahrungen.
Durch gezielte Innere-Kind-Arbeit entsteht in der Therapie ein sicherer Raum, in dem diese frühen Erlebniswelten sichtbar und emotional zugänglich werden dürfen. Die Betroffenen lernen, in einen heilsamen inneren Kontakt mit sich selbst zu treten – jenseits von Selbstkritik, Funktionieren oder innerer Spaltung.
In diesem Prozess geht es nicht um Rückwärtsgewandtheit, sondern um emotionale Integration. Die belastenden Muster werden nicht verdrängt, sondern in ihrem Ursprung verstanden und durchfühlt. Dadurch entsteht oft zum ersten Mal ein echter Zustand von Entlastung, Erdung und innerer Ruhe – nicht durch Kontrolle, sondern durch Verbindung.
Reduktion innerer Anspannung & Übererregung
Verbesserung von Konzentration & Selbstorganisation
Stärkung des Selbstwerts jenseits von Leistung
Aufbau innerer Ruhe & Selbstannahme
Regulierung emotionaler Impulse
Auflösung unbewusster Prägungen, die Unruhe verursachen
Die ursachenorientierte Arbeit eignet sich besonders für Erwachsene mit ADHS oder ADS, die:
nach mehr als nur Symptombehandlung suchen
bereit sind, sich mit sich selbst auf einer tieferen Ebene auseinanderzusetzen
einen medikamentenfreien oder begleitenden Weg gehen möchten
eine andere Art, zu denken und zu fühlen, nicht pathologisieren möchten
In meiner Praxis gibt es kein Schubladendenken.
Keine starren Diagnosen.
Und kein „richtig“ oder „falsch“.
ADHS ist oft Ausdruck eines hochsensiblen inneren Systems, das früh gelernt hat, wachsam zu sein – aber nie wirklich sicher war.
Wenn dieser Wachheitsmodus nicht länger gebraucht wird, entsteht etwas Neues:
innere Ruhe.
Klarheit.
Und ein tiefes Gefühl von Selbstverständnis.