Warum du dich bei deinen Eltern immer noch wie ein Kind fühlst – selbst mit 40

 

Kennst du das?
Du sitzt am Tisch mit deinen Eltern – und plötzlich bist du nicht mehr die erwachsene Frau oder der souveräne Mann, der du im Alltag bist. Du bist wieder das Kind, das sich rechtfertigt, verteidigt, anpasst oder trotzt.
Ein einziger Satz von Mama oder Papa – und zack: innerer Rollentausch.

Warum passiert das?
Und was kannst du tun, um dich endlich erwachsen – und frei – zu fühlen?


👶 Kind bleiben im Elternhaus: ein psychologisches Phänomen

 

Auch wenn wir längst erwachsen sind, laufen im Kontakt mit unseren Eltern unbewusste Programme ab. Diese wurden oft schon in der frühen Kindheit verankert – und sie wirken weiter.
In der Psychologie nennt man das „Regression“ – ein Zurückfallen in frühere Entwicklungsstufen. Dieses Verhalten ist nicht kindisch. Es ist ein Schutzmechanismus.


✨ Auf einen Blick: Warum du dich bei deinen Eltern oft nicht wie ein Erwachsener fühlst

 

  • Alte Muster werden reaktiviert: Das Elternhaus ist ein Ort starker Prägungen.

  • Bindung vor Autonomie: Viele von uns haben gelernt, sich anzupassen, um geliebt zu werden.

  • Keine emotionale Neudefinition: Rollen bleiben oft eingefroren, wenn keine bewusste Abgrenzung stattfindet.

  • Eltern verhalten sich weiter "von oben herab": Sie behandeln dich (bewusst oder unbewusst) wie früher.

  • Du hast innerlich noch keine Reife-Position eingenommen: Auch das innere Kind braucht einen erwachsenen Platz im Inneren.


🧠 Alte Programme: Du reagierst, nicht du entscheidest

 

Wenn du dich im Kontakt mit deinen Eltern hilflos, wütend, unterlegen oder schuldig fühlst, dann ist das kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Hinweis auf unbewusste Dynamiken.
Du re-agierst, das heißt: Du handelst nicht frei, sondern wiederholst ein altes Muster.

 

Diese Muster können zum Beispiel sein:

  • Sich rechtfertigen müssen

  • Gefallen wollen / Leistung zeigen

  • Sich klein fühlen oder nicht ernst genommen

  • Ständig Schuld empfinden

  • Nicht in der Lage sein, Grenzen zu setzen


💡 Typische Sätze, die dich sofort ins Kindheits-Ich zurückwerfen

  • "Jetzt übertreib nicht gleich wieder."

  • "Du warst schon immer so empfindlich."

  • "Du weißt doch, dass ich nur dein Bestes will."

  • "Ach, das bildest du dir doch ein."

  • "Du solltest dankbar sein."

Diese Aussagen aktivieren oft alte Verletzungen, Kränkungen oder Ohnmachtsgefühle – und du fällst emotional in eine frühere Version deiner selbst zurück.


🔍 Woran du merkst, dass du innerlich (noch) nicht aus der Kindrolle raus bist

  • Du vermeidest Kontakt zu deinen Eltern, aber denkst ständig an sie.

  • Du fühlst dich schuldig, wenn du dich abgrenzt.

  • Du hast das Gefühl, „es nie recht machen zu können“.

  • Du wirst im Elternkontakt überdurchschnittlich wütend, gereizt oder traurig.

  • Du sehnst dich nach Anerkennung – bekommst sie aber nie in der Form, wie du sie brauchst.

  • Du fühlst dich in ihrer Gegenwart plötzlich unsicher, emotional überflutet oder wie fremdgesteuert.


🛠 Was du tun kannst: Schritte in die innere Erwachsenheit

 

1. Erkenne die Muster bewusst

Mach dir klar: Es sind alte Rollen, keine aktuellen Wahrheiten. Du bist heute nicht mehr das Kind, das abhängig ist.

 

2. Stelle dein inneres Kind an deine Seite

Begleite das verletzte Kind in dir – aber handle aus deiner erwachsenen Ich-Position.
Zum Beispiel:

„Ich verstehe, dass ich mich damals ausgeliefert gefühlt habe – aber heute darf ich entscheiden, wie ich mich verhalte.“

3. Schaffe innerlich eine neue Ordnung

Manchmal hilft eine innere Visualisierung, in der du dich selbst in die Elternrolle dir selbst gegenüber begibst:

Was hättest du als Kind gebraucht?
Kannst du dir das heute selbst geben?

4. Kommuniziere anders – oder gar nicht

 

Wenn deine Eltern auf Trigger-Sätze bestehen, darfst du neue Formen der Kommunikation einführen – oder bewusst den Kontakt einschränken, ohne Schuld.

 

5. Löse das Loyalitätsdilemma auf

 

Du musst nicht weiter in einer Rolle bleiben, um loyal zu sein. Echte Bindung entsteht nicht durch Selbstverleugnung – sondern durch emotionale Echtheit.


✨ Auf einen Blick: 5 innere Sätze, die dich aus der Kindrolle holen

  • „Ich darf heute meine Bedürfnisse ernst nehmen – auch wenn andere das nicht tun.“

  • „Ich bin kein Kind mehr. Ich darf mich abgrenzen.“

  • „Ich entscheide, wie viel Nähe mir guttut.“

  • „Ich darf mich verändern – auch wenn meine Eltern mich lieber so hätten wie früher.“

  • „Ich bin mir selbst heute ein sicherer Ort.“


🔚 Fazit: Du bist kein Kind mehr – aber du darfst es in dir heilen

 

Sich bei den eigenen Eltern wieder wie ein Kind zu fühlen, ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Hinweis auf alte Bindungsmuster und ungelöste emotionale Dynamiken.


Diese können sich hartnäckig halten, bis du beginnst, sie wirklich zu sehen, zu verstehen – und dich bewusst davon zu lösen.

 

Du musst das nicht alleine schaffen.


Wenn du spürst, dass dich solche Muster tief prägen, begleite ich dich gern therapeutisch – online oder vor Ort in Düsseldorf.
In meiner Praxis arbeite ich mit einem integrativen Ansatz aus tiefenpsychologischer Einzeltherapie, Hypnose, innerer Kind-Arbeit und moderner Emotionsregulation. Gemeinsam finden wir Wege, wie du dich innerlich erwachsen und frei fühlen kannst – auch im Kontakt mit deinen Eltern.

 

 

➡️ Mehr über meine therapeutische Arbeit erfährst du auf:
👉 www.seelenpraxis-marx.de

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